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»Verbrenne, Abschaum!«

- Eliska Tabor während der Schlacht um Torfan -


Eliska Tabor, ist eine strenggläubige Jüngerin der Vision einer vereinten Menschheit, die ihren Traum nicht nur zu verteidigen, sondern auch mit der Waffe in der Hand vorantreiben zu weiß.

Leben[]

Unter einem schlechten Stern geboren[]

Lange bevor Eliska ein Bewusstsein, ja überhaupt das dafür notwendige Organ entwickeln konnte, war ihr Leben Gegenstand großer Sorge: Für Ihre Eltern war Elisaks Empfängnis ein großer Segen und zugleich bittere Erinnerung, nachdem die beiden ihre erste Tochter Ludmilla aufgrund eines nicht erkannten und dann nicht mehr behandelbaren Gendefektes bereits im Kleinkindalter zu Grabe tragen mussten. Eliskas Mutter Mary hatte jede Form von Pränataldiagnostik abgelehnt und auch nach Ludmillas Geburt nur den grundlegendsten Untersuchungen auf Stoffwechseldefekte und andere angeborene Erkrankungen zugestimmt, um ihrer Tochter ein in ihren Augen möglichst natürliches und unberührtes Leben zu ermöglichen. Ihr Mann Jan hatte als weltlich orientierter Mensch, der vor seinem Eintritt in den diplomatischen Dienst Tschechiens unter anderem ein naturwissenschaftliches Studium in Prag abgeschlossen hatte, zunächst versucht seine Frau umzustimmen, dann jedoch aus Respekt vor ihrer Entscheidung über ihren Körper und das ungeborene Kind darin klein beigegeben; eine Entscheidung, für die er sich nach der Diagnose von Ludmillas Krankheit lange selbst verdammte. Als feststand, dass Mary erneut schwanger geworden war, stand eine Neuauflage der unangenehmen Gespräche an, die das Ehepaar schon vier Jahre zuvor geführt hatte, doch diesmal war jedes Wort zudem eine schmerzhafte Erinnerung an den viel zu frühen Tod ihrer ersten Tochter. Schlussendlich gab Mary dem Sicherheitsbedürfnis ihres Mannes nach und ließ umfassende pränatale Untersuchungen durchführen, die schnell eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für okulokutanen Albinismus erbrachten. Für Mary stand fest, dass unabhängig von der möglichen Beeinträchtigung ihres Kindes eine Abtreibung sowohl aus persönlichen als auch spirituellen Gründen keine Option war. Sie würde die Schwangerschaft austragen und sie ihr Kind begleiten und unterstützen, solange Gott es zulassen würde. Jan verarbeitete die Nachricht eines erneuten Gendefektes bei seinem Kind mit einem fast manischen Aufbäumen gegen das Schicksal, das seiner Familie auferlegt worden zu sein schien: Er recherchierte regelmäßig bis spät in die Nacht und nutzte seine diplomatischen Beziehungen für die Konsultation verschiedenster Experten zu Gendefekten und ihrer Therapie. Wenige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin wurde er auf der Suche nach einer Lösung schließlich fündig und schaffte es, seine Frau von einer experimentellen Therapie zu überzeugen, die unmittelbar nach der Geburt beginnen musste, um den größtmöglichen Effekt, vor allem hinsichtlich der beim Albinismus beeinträchtigten Sehfähigkeit, erreichen zu können. So kam es, dass an einem wunderbar warmen Vormittag im Mai 2151 Eliska Katarin in einer Spezialklinik in Zürich das Licht der Welt erblickte und noch an ihrem Geburtstag mit einer vektorbasierten Gentherapie behandelt wurde.

Ein Funken Hoffnung[]

Da der Effekt der Therapie nicht unmittelbar nach deren Anwendung zu erkennen war, stand in den ersten Monaten von Eliskas Leben ein unübersehbarer Elefant im Raum, den niemand anzusprechen wagte: Was wäre, wenn die Therapie erfolglos war? Würde Eliska Sehen lernen? Dass ihre Tochter den befürchteten Gendefekt in sich trug, war Mary und Jan ab dem Moment der Geburt klar, in dem sie ihr wirklich sehr hellhäutiges Kind erblickten; wie sehr und welche Auswirkungen der Mutation durch die Behandlung rückläufig sein würden, wusste jedoch niemand mit Gewissheit vorherzusagen. Erst als im Laufe ihres ersten Lebensjahres zu erkennen war, dass sich Eliskas visuelle Fähigkeiten altersentsprechend entwickelten und sogar ihre Haare von einem reinen Weiß zu einem hellen Weißblond wechselten, erlaubten sich Familie und Wissenschaftler, von einem Erfolg der Therapie zu sprechen. Eliska wuchs regelrecht auf, entwickelte ein volles Sehvermögen und war außer eine Anfälligkeit für Sonnenbrände nicht eingeschränkt.

Erste Schritte auf der Erde; erste Schritte im All[]

Während Eliska heranwuchs, begann die größte Epoche der Neuentdeckung in der Menschheitsgeschichte: Durch die Informationen aus den entdeckten Archiven auf dem Mars und die Freilegung des Portals am Ende des Sonnensystems begann die Besiedlung des Weltraums jenseits des Sol-Systems durch die Menschheit und die von ihr neu gegründete Allianz der Systeme. Jeder Meilenstein in der Entwicklung von Eliska wurde von einem neuen Durchbruch in der Erkundung des Alls begleitet: Kurz nach ihrem ersten Geburtstag wurde die erste Kolonie außerhalb des Sol-Systems gegründet, im Sommer von Eliskas Einschulung weihte die Allianz Arcturus als ihr offizielles Hauptquartier ein. Für Jan bedeuten diese Parallelen den Beginn goldener Jahre, sowohl innerhalb seiner Familie als auch in seinem Dienst; als unermüdlicher Verfechter der Idee einer vereinigten Menschheitsfamilie, die gemeinsam über sich hinaus wächst anstatt sich selbst zu zerfleischen stellt das diplomatische Konstrukt der Allianz einen Quantensprung in Richtung seines Lebenstraums dar. Der Blick zu den Sternen und die Hoffnung auf ein neues Leben dort gab Milliarden Menschen Hoffnung und Antrieb, sich einzubringen und an dem Projekt eines menschlichen Sternenreiches mitzuwirken. Umso schmerzhafter traf der unvorhergesehene Erstkontaktkrieg mit den Turianern sowohl Jans Wunschtraum als auch seine Familie: Während die Vision eines galaxisumspannenden Commonwealth ohne Krieg und Gewalt sich auf einmal als naive Illusion herausstellte, beschäftigte der Umgang mit dieser Krise die Familie Tabor in höchst privatem Maße: Jan, der - ganz der Diplomat - auf eine friedliche Lösung und die Macht der Verhandlung setzte, geriet mehrfach mit seinem Vater Piotr aneinander, der spätestens nach dem Fall von Shanxi keinen anderen Weg als totalen Krieg anzuerkennen bereit war. Auch das Ende des Erstkontaktkrieges nach wenigen Monaten durch die Vermittlung der neu entdeckten galaktischen Gesellschaft konnte den Graben zwischen Vater und Sohn nicht mehr schließen; das letzte Gespräch zwischen Jan und Piotr drehte sich um ein anonymes Manifest, das nach einem Wächter der Menschheit, vergleichbar mit Cerberus aus der griechischen Mythologie, verlangte. Jan und seine Familie verließen Tschechien, nachdem sich Jan in das diplomatische Korps der Allianz nach Kanada hatte versetzen lassen.

Das stille blasse Mädchen[]

Eliska fasste in ihrer neuen Heimat schnell Fuß und fand in der internationalen Diplomatenschule rasch Anschluss, jedoch mehr an den Schulstoff als an Gleichaltrige. Zwar war sie weder Ursprung noch Opfer von Streit oder Mobbing, doch fühlte sich Eliska spätestens nachdem sie Lesen gelernt hatte Romanfiguren und bedeutenden Persönlichkeiten der Geschichte näher als ihren Klassenkameradinnen. Von ihren Eltern lernte und übernahm sie, ob bewusst oder unbewusst, das, was die beiden am stärksten ausmachte: Jans unerschütterliches Vertrauen in den Fortschritt der Menschheit, wenn diese mit- statt gegeneinander arbeiten würde und Marys hingebungsvollen Glauben an einen allmächtigen und allgütigen Gott, auch wenn Eliska weder in ihrer Kinderbibel noch der Ausgabe für Erwachsene jene spirituelle Erfüllung finden konnte, die ihre Mutter ausstrahlte. Von beiden gleichermaßen übernahm sie Fleiß und Ausdauer sowie starkes Pflichtgefühl, die sie zu einer sehr guten, wenn auch stets als etwas unkindlich ernst wahrgenommenen Schülerin machten. Jedoch begann auch Eliska wie alle Kinder eines Tages, Fragen zu stellen und ihre eigenen Wege zu gehen. Sie hinterfragte, konfrontierte, provozierte und rebellierte, seltener gegen die Schule als gegen ihre Eltern, manches Mal nur um des Konfliktes wegen. Über die Jahre stellte sich heraus, dass die Vision ihres Vaters von einer geeinten, nach vorn strebenden Menschheit sie mehr überzeugte und trug als die Evangelien, was nicht nur ihre Mutter betrübte, sondern auch Eliska selbst hadern und (ver)zweifeln ließ. Auf ihrer Sinnsuche nach einer höheren Macht als der menschlichen Hybris hinter dem Traum einer geeinten, friedlichen Menschheitsfamilie stieß sie schließlich auf die Lehre von Bahu’ullah, dem Gründer des Bahaitums, der alle Religionsstifter der Geschichte als Sendboten eines einzigen, wohlwollenden Gottes beschrieb, dessen fortgesetzte Offenbarung die Menschheit über die Jahrtausende in die Lage versetzt, eine dauerhaft friedvolle und gerechte Welt zu erschaffen. Eliska konvertierte praktisch in dem Augenblick, in dem sie erstmals den Blick auf die fast 300 Jahre alten Worte des Allerheiligsten Buches legte und war überwältigt von der darin geschilderten Liebe zur Menschheit, dem Fortschritt und der Perspektive des Religionsstifters: Statt auf Unterschiede und Abgrenzung zu beharren wurden Gemeinsamkeiten und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Menschheit in den Vordergrund gestellt. Eliska verstand nun einerseits, wie sich ihre Mutter beim Bibelstudium fühlen musste, kam aber gleichzeitig nicht umher, ihren christlich geprägten Blick auf die Welt als eingeengt und dogmatisch zu betrachten. Während Eliskas Vater als überzeugter Atheist dem Religionswechsel seiner Tochter prinzipiell wohlwollend, aber überwiegend indifferent gegenüberstand, dauerte es bei Mary länger, bis sie akzeptieren konnte, dass es sich hierbei nicht um eine jugendliche Phase, sondern eine Glaubensentscheidung handelte; die Tatsache, dass Jesus Christus weiterhin einen Platz im Glaubensleben ihrer Tochter haben würde, tröstete sie zu einem gewissen Grad, auch wenn es nur ein Platz unter vielen sein würde.

Hinaus in die Welt und noch viel weiter[]

Nachdem Eliska die internationale Schule mit sehr guten Noten abgeschlossen hatte, diente sie, ihrem neuen Glaubensbekenntnis folgend, ein Jahr im Bahai-Weltzentrum in Haifa als Freiwillige und vertiefte sowohl ihr Wissen als auch ihre Hingabe an den Glauben. Inmitten gleichgesinnter Glaubensschwestern und -brüder fühlte sich der Traum von einer über alle kulturellen und politischen Grenzen hinweg vereinten Menschheit beinahe real an. Zeitgleich mit Eliskas transzendenzieller Einigkeitserfahrung mussten menschliche Siedler auf Mindoir erleben, dass auch sie eine Einheit darstellten, zumindest in den Augen der batarianischen Sklavenjäger, die sie ohne Rücksicht auf Hautfarbe und Geschlecht verschleppten. In den Jahren seit dem Erstkontaktkrieg war die Integration der Menschheit in die galaktische Gesellschaft zwar überwiegend friedlich vorangegangen, doch hatten Ereignisse wie dieses in Eliska schon oft den Gedanken aufkommen lassen, einen Platz in den Reihen derer einzunehmen, die die Menschheit verteidigten. Den Angriff auf Mindoir, von dem sie während ihrer Zeit in Haifa erfuhr, sah Eliska als das Zeichen, von dem sie nicht gewusst hatte, dass sie darauf wartete: Sie kehrte zu ihren Eltern zurück und teilte ihnen ihre Entscheidung mit und auch wenn sich Jan und Mary anderer Vorstellungen über Eliskas Zukunft gemacht hatten, konnten diesmal beide die Ernsthaftigkeit ihrer Tochter anerkennen und den Wunsch, einen Dienst zu leisten, nachvollziehen. Da Jan schon vor Eliskas Geburt alle diplomatischen Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um eine Therapiemöglichkeit zu finden, hegte er nun keinerlei Skrupel, seine Verbindungen innerhalb der Allianz zu nutzen, um seiner Tochter einen Platz bei den Streitkräften zu verschaffen. Zur allgemeinen Verwunderung wurde Eliskas Bewerbung zwar beantwortet, allerdings nicht mit einem Studienplatz an der Offizierschule, sondern mit einem Angebot für eine Unteroffizierlaufbahn. Während Eliska selbst die Überraschung schnell überwinden und diese Entwicklung als Fügung annehmen konnte, ließ Jan der Gedanke nicht los, dass seine Tochter aufgrund der in den letzten Jahren zunehmend undurchsichtigen politischen Machenschaften ihres Großvaters von der Allianz mit Argwohn beäugt wurde: Seit dem ominösen Manifest war der Name Cerberus gelegentlich im Zusammenhang mit ungeklärten Zwischenfällen aufgetaucht und auch wenn ihm die unregelmäßigen Nachfragen von Kollegen und Vorgesetzten bezüglich seines Vaters zunächst nicht aufgefallen waren, kam Jan nun nicht umher zu vermuten, dass auch ihm eine Verbindung zu Piotrs Aktivitäten unterstellt wurde. Sein Vater hatte als bekannte Größe des konservativen politischen Spektrums in Tschechien keineswegs eine globale, aber dennoch eine ernstzunehmende Reichweite, wenn es um die Einwerbung von Unterstützung und Mobilisation für „politische Aktionen“ ging. Nach langem Ringen entschloss sich Jan jedoch, der Sache nicht weiter nachzugehen und um seiner Tochter Willen keine alten Wunden aufzureißen.

Willkommen bei der Allianz. Hier werden Sie zum Menschen erzogen![]

Nun als Rekrutin Tabor in ein komplett neues Umfeld geworfen, machte sich Eliska daran, die zu werden, die sie würde sein müssen, um die Menschheit vor den Gefahren der Galaxie zu bewahren. Mit eisernem Willen bewältigte sie die Grundausbildung der mobilen Infanterie der Allianz und stellte im Formal- wie im Waffendienst größte Disziplin zur Schau. Ähnlich wie in ihrer Schulzeit war sie dabei keine Sympathieträgerin unter ihren Kameraden und sammelte als Gläubige in der größtenteils säkulären Welt des 22. Jahrhunderts auch keine Bonuspunkte für Angepasstheit. Ihre Zielstrebigkeit und ihr Durchhaltevermögen versetzten sie jedoch wieder und wieder in die Lage, ihre Kritiker und Neider zu überdauern oder mundtot zu machen. Eliska wähnte sich auf einer göttlichen Mission und strahlte den damit verbundenen Ernst jederzeit aus, sodass sich nicht wenige fragten, ob überhaupt ein Herz oder nicht doch ein AI-Kern in ihrer Brust steckte. Im Laufe der Jahre gaben ihr ihre Erfolge und Bewertungen immer wieder Recht und so wie im Laufe der Jahre und Einsätze aus dem schmalen blassen Mädchen eine athletische blasse Frau wurde, wurde aus der Rekrutin Tabor nach und nach eine für ihre Gradlinigkeit und Hingabe bekannte Soldatin; ihr Glaube als Quelle ihrer Motivation interessierte weniger als die Taten, zu denen sie dieser Glaube anspornte. Eliska selbst hatte inzwischen die Absage der Offizierslaufbahn vollkommen hinter sich gelassen und ging in ihrem Dienst bei der Truppe vollkommen auf. 2175 bewarb sie sich um eine Versetzung zum Alliance Marines Corps und wurde dort als Sergeant zum ersten Mal als Trupp- und Gruppenführerin eingesetzt.

Das Fleisch ist schwach[]

Bei ihrer neuen Einheit kam Eliska sofort zurecht wie ein Fisch im Wasser: Eiserne Disziplin, klare Befehle und der Auftrag, zum Wohle der Menschheit an vorderster Front zu stehen und notfalls zu sterben. Was ihren Führungsstil anging zeigte sich jedoch schnell, dass die frisch gebackene Sergeant Anforderungen an ihre Untergebenen stellte, die nicht nur die Erwartungen der Einheit, sondern gelegentlich die Belastungsgrenzen der Marines überstiegen. Zwar schonte sie sich Eliska selbst nie mehr als jene, die sie befehligte, doch dauerte es nicht lange, bis sich herumsprach, dass Dienst im Trupp von Sergeant Tabor stets dazu führte, Federn lassen zu müssen: Entweder durch den Feind oder durch die Truppführerin. Gemeinsam mit ihrer Einheit wurde Eliska 2176 bei der Abwehr des batarianische Großangriffes auf Elysium eingesetzt. In der Überzeugung, sprichwörtlich als Gottes Werkzeug zur Verteidigung der Menschheit eingesetzt zu werden, spornte sie ihren Trupp zu Höchstleistungen an. Obgleich die Kolonie nach heftigen Kämpfen verteidigt werden konnte, rissen die Piraten auf ihrer Flucht alles an sich, dessen sie habhaft werden konnten und kreisten Eliskas weit vorgerückten Trupp ein. Trotz eiserner Überzeugung, eher in den Tod zu gehen, als zu kapitulieren wurde Eliska überwältigt und mit den wenigen Überlebenden ihres Trupps gefangen genommen und von den Batarianer verschleppt.

Das dunkle Tal[]

Eliska 2

Eingespannt in die Folterinstrumente der batarianischen Piraten erleidet Eliska Höllenqualen.

In batarianische Gefangenschaft zu geraten war für sich genommen schon eins der schlimmsten Schicksale in der Milchstraße; als Kriegsgefangene der Gnade besiegter und in die Flucht geschlagener Piraten ausgeliefert war Eliska jedoch klar, dass ihr eine besondere Hölle bevorstehen würde. Das Ausmaß an Folter, Demütigung und Misshandlung, dass ihr widerfuhr überstieg alles, was sie sich jemals hätte vorstellen können. Sie stürzte in eine Finsternis der Gewalt, in deren Abgrund die Gedanken an das Wohl der Menschheit und einen liebenden Gott wie nichts weiter als blanker Hohn wirkten; wie konnte es in einer Galaxie, in der so abgrundtiefes Böses existierte jemals Platz für etwas Gutes sein? Eliskas ganze Existent, ihr Selbstbild, ihre Würde, ihr Verständnis von Gut und Böse zerbrachen an den Grausamkeiten ihrer Entführer. In der tiefsten Dunkelheit ihrer lichtlosen Zelle lag ihr Leben, ebenso zerschmettert wie ihr Leib, in unzählbaren Scherben. Sie war Opfer dessen geworden, vor dem sie die Menschheit bewahren wollte. Es war dieses Gefühl, die Erkenntnis, dass solche Grausamkeit existierte und allen Menschen drohte, die in Eliska einen Funken schlug. Einen Funken, der die Scherben ihrer Seele erfasst und in Flammen aufgehen ließ: Was ihr geschehen war, durfte nie wieder einem anderen Menschen widerfahren. Jene, die ihr das angetan hatten und jedem anderen Menschen antun würden mussten nicht nur aufgehalten, sondern vernichtet werden. So wie sie sich bei der Schlacht um Elysium von der Gegenwart ihres Gottes umhüllt fühlte, spürte Eliska nun, wie er sich ihr zuwandte und das Feuer, das in ihr aufgeflammt war, nährte und anfachte. Es gab einen liebenden Gott, der seine Kinder stärken und emporheben würde, bis sie die Sterne erobert und grenzenlose Eintracht erreicht hätten. Niemand, der sich ihm oder seinen Auserwählten entgegenstellte, konnte bestehen. Auch wenn die Batarianer ihr nicht weniger Qualen zufügten als zuvor, stand in Eliskas Herz nun eine unbezwingbare Zitadelle, deren Mauern nicht überwunden werden konnten. Bei jeder Folter, jeder entmenschlichenden Tat starrte sie ihre Peiniger aus hasserfüllten Augen an und fieberte dem Tag der Vergeltung entgegen.

Dies Irae[]

43 Standardtage nach der Schlacht um Elysium stellte ein Einsatzteam der Allianz die geflohene Bande batarianischer Piraten. Nachdem der Widerstand überwunden war, begannen die Soldaten die Suche nach den entführten Marines. Zu ihrem Entsetzen wurden sie im Müllkompartiment eines der Schiffe fündig und bargen sieben ausgemergelte und misshandelte Körper, die die Batarianer dort entweder versteckt oder entsorgt hatten. Erst als die Toten von Unrat und Schmutz befreit worden waren entdeckte man, dass eine von ihnen tatsächlich noch am Leben war, beziehungsweise kurz vor dem letzten Schritt über die Schwelle stand. Das erste klare Bild, das Eliska wieder sah, nach dem sie in die lange Dunkelheit gestürzt war, war eine steril saubere Zimmerdecke in einem Krankenhaus. Sie hatte überlebt. Für Eliska begann ein langsamer und entbehrungsreicher weg zurück ins Leben. Ihre Haut, ihre Muskeln und schließlich auch ihre Knochen heilten, doch bis sie tatsächlich wieder Herrin ihres Körpers war, vergingen Monate. Die Allianz veranlasste eine umfassende Rehabilitationsbehandlung, um die Schäden an Körper, Seele und Verstand zu behandeln und brachte Eliska zurück auf die Erde, um zu genesen. Die sie betreuenden Spezialisten waren erstaunt, wie schnell ihre Patientin in der Lage war, das Trauma in ihr Leben zu integrieren und die zerstörerischen Erfahrungen, die sie in Gefangenschaft gemacht hatte, zu reflektieren: Zu keinem Zeitpunkt zeigten sich Zeichen von Abspaltung oder Verdrängung, Eliska schien im Gegenteil oft bewusst in die Erinnerung zurückzukehren und sie mental erneut durchleben zu wollen. Die Therapieprotokolle mancher Sitzungen lasen sich wie Horrorromane, doch entschlossen sich ihre Psychologen, diesen ungewöhnlichen Weg mit ihr mitzugehen. Auch für Eliskas Eltern hielt ihre Erholungsphase Überraschungen bereit: Zum ersten Mal in ihrem Leben fragte ihre Tochter nach ihrem Großvater Piotr, den sie seit ihrer Vorschulzeit nicht mehr gesehen hatte. Jan und Mary hatten zwar nie geglaubt, dass Eliska die politischen Aktivitäten ihres Großvaters komplett entgangen wären, doch waren sie davon ausgegangen, dass ihre Tochter diese ebenso ablehnte wie sie selbst. Nachdem sie wieder ohne Unterstützung ihren Alltag bewältigen konnte, reiste Eliska nach Tschechien, um ihren Großvater zu treffen, der sich mittlerweile aus Altersgründen aus der Politik zurückgezogen hatte. Sie fand einen gekrümmten Greis vor, dessen Verstand jedoch ebenso wenig an Schärfe eingebüßt hatte wie sein Gemüt an Ingrimm. Natürlich hatte Piotr vom Schicksal seiner Enkelin erfahren. Die beiden sprachen lange und Eliska stellte ihrem Großvater viele Fragen über das Leben und das Schicksal der Menschheit. Als sie nach einigen Tagen abreiste, wusste sie, was zu tun war. Etwas weniger als zwei Jahre nach ihrer Entführung stand Eliska wieder im aktiven Dienst der Allianz und führte erneut Soldaten in die Schlacht. Auf ihren persönlichen Wunsch hin wurde sie, nachdem das Gesuch ausgiebig geprüft worden war, bei der Attacke auf Torfan, dem Vergeltungsschlag gegen die Batarianer nach dem Angriff auf Elysium eingesetzt. Der Überfall auf die batarianische Basis auf dem Mond sollte Symbolwirkung für die Schlagkraft der Allianz haben und wurde mit gnadenloser Härte geführt. Eliska und ihr Trupp kamen über ihre Feinde wie die Manifestation der Rache selbst. Die Verwendung schwerer Waffen war bedingungslos freigegeben und in Erinnerung an das Feuer, das sie in der Gefangenschaft am Leben erhalten und die Scherben ihrer Existenz in neue Form geschmolzen hatte, trieb Eliska ihre Gegner mit einem M-451 Feuersturm vor sich her, während überall um sie herum der Schrecken der Schlacht tobte.

Und wenn Du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein[]

In den Jahren nach Torfan diente Eliska immer dort, wo es galt, den Einfluss der Allianz voranzutreiben, neuen Kolonien zu verteidigen und all jene zurückzuschlagen, die sich gegen die Menschheit erhoben. Wie viele innerhalb von Militär und Politik stand Eliska vorbehaltslos hinter der Idee, die batarianische Hegemonie mit Krieg zu überziehen und so der Allianz den Aufstieg zur militärischen Supermacht in der Galaxie zu ermöglichen. Umso entsetzter war sie angesichts der voranschreitenden Integration der Allianz in die galaktische Gesellschaft mit ihrem Sitz auf der Citadel; zwar hatten sich die Batarianer aus dem Völkerbündnis größtenteils zurückgezogen, doch war keiner dieser Spezies zu trauen und zumindest die Turianer hatten ebenso viel Blut an den Händen wie die verhassten batarianischen Sklavenjäger. Während die Expansion der Menschheit so zunehmend zögerlicher wurde und sich mehr auf unumkämpfte Gebiete der Milchstraße konzentrierte, dachte Eliska immer öfter über das nach, was ihr Großvater ihr erzählt hatte. Von einem schlagkräftigen und willensstarken Bündnis von Menschen, die erkannt hatten, dass die Menschheit ihren rechtmäßigen Platz als geeintes, galaxieumspannendes Volk nur gegen den Widerstand anderer Völker würde einnehmen können und für diesen kämpfen musste; kämpfen gegen all jene, die die Menschheit sonst unterjochen und ins Chaos stürzen würden. Was Eliska davon abhielt, sich tatsächlich diesem Bündnis zuzuwenden, war ihre unerschütterliche Treue zur Allianz und den Menschen, an derer Seite sie gekämpft und gelitten hatte. Ihr Pflichtbewusstsein und ihr Verantwortungsgefühl ihren Kameraden und Untergebenen gegenüber ließen sie einerseits zwar weiterhin guten Gewissens und mit Inbrunst der Allianz dienen, doch hinterließen die einschneidenden Erfahrungen, die sie in der Gefangenschaft gemacht hatte, immer mehr Spuren an ihrem Führungsstil und der Art und Weise, wie sie mit ihren Mitmenschen generell umging: Jeder, der nicht ebenso wie sie gewillt war, alles für die Allianz und die Menschheit hinzugeben und jederzeit seinen vollen Einsatz zu zeigen war in ihren Augen ein Schwächling und nicht würdig, die Uniform zu tragen. Während dies zwangsläufig Unstimmigkeiten mit dem Kommando ihrer Einheit nach sich zog, waren es vor allem die ihr unterstellten Soldaten, die nun noch stärker als früher unter Eliskas eiserner Führung litten und auch bei kleinen Übertretungen oder Nachlässigkeiten mit drakonischer Strafe und pathetischen Disziplinierungsreden rechnen mussten.

Psyche[]

Die kataklystischen Erfahrungen in Gefangenschaft haben Eliskas stark ausgeprägten Disziplin, Treue und Einsatzbereitschaft auf die Spitze getrieben: Alles und jeder wird unter dem Gesichtspunkt des Dienstes an der Menschheit betrachtet, wobei Eliska eine stark kontrastierte Einteilung in Gut und Schlecht vornimmt. Angetrieben von ihrem übersteigerten Glauben an den göttlichen Auftrag, die Menschheit zu einem geeinten Volk werden zu lassen und dabei alle Widerstände überwinden zu müssen, wähnt sich Eliska permanent im Einsatz und verzeiht weder sich noch anderen Schwäche oder Versagen.

Charaktereigenschaften[]

Stärken[]

  • Diszipliniert
  • Unerschütterlicher Wille
  • Findet bei (Selbst-)Zweifeln zuverlässig Bestätigung in ihrem Glauben
  • Hohe Schmerztoleranz
  • Furchtlos
  • Gebildet
  • Macht klare An- und Aussagen

Ambivalente Eigenschaften[]

  • Wenig kontaktfreudig
  • Ernsthaft
  • Schweigsam
  • Kühl
  • Ordnet alles andere ihrem Dienst unter
  • Direkt und unverblümt in Wort und Tat
  • Hasst alle Spezies außer der Menschheit (benutzt für diese bewusst den (pseudo-)intellektuellen Ausdruck „Xenos“, der in speziesistischen und reaktionären Kreisen entstanden ist)

Schwächen[]

  • Empathie- und Gnadenlos
  • Verzeiht anderen ihre Fehler ebenso wenig wie sich selbst
  • Misst den Wert einer Person allein an ihrer Leistung
  • Starres Schwarz/Weiß-Denken
  • Unflexibel
  • Rhetorisch schwach
  • Neigt zu Selbstkasteiung, wenn sie hinter ihren eigenen Ansprüchen zurückbleibt

Besonderheiten[]

  • Spricht Englisch, Französisch und Tschechisch
  • Strikte Abstinenzlerin
  • Ausgebildete Sängerin (Alt)

Optische Details[]

Narben & Verletzungen[]

  • Zahlreiche Schnitt- und Brandnarben am ganzen Körper, das Gesicht miteingeschlossen, durch batarianischer Folter

Tätowierungen[]

Sonstiges[]

  • Aufgrund ihres (unvollständig) behandelten Gendefektes sind alle Haare an Eliskas Körper sehr fein und fast weiß

Ausrüstung[]

Gegenstände

Waffen:

  • M-37 Falcon + M-5 Phalanx (Haupt- und Nebenwaffe)
  • M-100 Granatwerfer, M-451 Feuersturm, M-560 Hydra Raketenwerfer (Je eine je nach Bedarf der Mission)

Rüstung:

  • Titan IX von Rosenkov Materials (Einsatzrüstung)
  • Allianz-Uniform (Dienstzeit außerhalb von Einsätzen)
Zivilkleidung:
  • Stets einfarbige Oberteile, Hosen, Röcke und Kleider ohne Print, hauptsächlich in grau, schwarz, beige und weiß

Technische Ausstattung:

  • OmniTool (Bluewire V von Aldrin Labs)

Sonstige Gegenstände:

  • Vollgeschriebenes Notizbuch, das durch hineingestopfte lose Blätter immer dicker wird
  • Sehr eselsohriges „Buch der Gewissheit“ von Baha‘ullah

Berufliche Verhältnisse[]

  • Berufsbezeichnung: Marinesoldatin
  • Firma/Arbeitgeber: Allianz der Systeme
  • Position/Rang: Sergeant
  • Beschreibung: Gehen, wohin die Allianz schickt und dort tun, was die Allianz befiehlt

Trivia[]